Erfahrungsbericht Drainage, Bauherren Tipp

Erfahrungsbericht Drainage, Bauherren Tipp. Wenn man seit 1985 Gutachten erstellt hat, hat man viel erlebt und viel gesehen. Nicht selten werden Gebäude ringsherum freigelegt, getrocknet und anschließend abgedichtet. Kann man im Neubau so einen hohen und nachträglichen Kostenaufwand so gut wie vermeiden?

Bodengutachten vor Baubeginn einholen
Baugrundgutachten vor der Planungsphase erstellen

Ja. Man sollte vor dem Hausbau ein Bodengutachten = Baugrundgutachten erstellen lassen. Der Planer weiß dann, welcher Untergrund und welcher langjährige Grundwasserspiegel am Grundstück vorhanden sind. Die Gründung, die Bodenplatte, das Kellergeschoss und die Abdichtung des Gebäudes können nun entsprechend der Anforderungen vor Ort geplant und anschließend ausgeführt werden. Manchmal werden für die Erstellung eines Bebauungsplanes schon Baugrundgutachten erstellt. Ein Anruf beim Bauamt zeigt, ob entsprechende Gutachten bereits vorliegen. Was kann passieren, wenn man sich das Bodengutachten einsparen möchte?

Drainage notwendig?
Oft sehen Baugruben pro trocken aus. So ähnlich sah der Rhein an einigen Stellen im Sommer letzten Jahres aus. Wir alle wissen, dass dies nicht so bleibt. Entsprechend muss man auch bei einer Immobilie langfristig denken und planen.

Wann sollte ein Bodengutachten erstellt werden? Wenn das Baugrundstück noch ein Acker oder eine Wiese ist. Die Planung und statischen Berechnungen können dann entsprechend des Baugrundes abgestimmt werden.

Warum soll ich nicht die Baugrube ausheben und dann den Boden und die Grundwasserstände erforschen? Weil dann schon geplant und gerechnet ist. Die Werkpläne und die Statik sind erstellt, alles müsste umgeplant und geändert werden, erhebliche Mehrkosten könnten entstehen.

Grundwasser in Baugrube
Jetzt kostet die Umplanung vom Kellergeschoss und das Umrechnen der Gründung richtig Geld.

Das oben aufgezeigte Beispiel zeigt: Nicht immer kommt bei einem Bauvorhaben eine Drainage zur Ausführung. Wenn Grundwasser anliegt und der Keller als Wanne errichtet wird, macht eine Drainage keinen Sinn. Die Verlegung einer Drainage bei einem Neubau kommt als Schutzsystem in Betracht, wenn Sicker- und Schichtenwasser von der Sohle (Fundament) und den erdberührten Wänden ferngehalten werden sollen. Das vor Baubeginn erstellte Bodengutachten (Baugrundgutachten) gibt richtungsweisende Informationen für die Abdichtung des zu errichtenden Gebäudes, die Ausführung der Fundamentierung, der Bodenplatte, Kellerwände. Ob eine Drainage eingebaut werden kann oder muss, zeigt das Bodengutachten auf.

Grundwasserspiegel

Um ein Gebäude langfristig gegen Grundwasser und Kellerdurchfeuchtungen zu schützen, sind Kenntnisse über den höchsten gemessenen Grundwasserstand bzw. den zu erwartenden höchsten Grundwasserstand eine Grundvoraussetzung für die Planung und für die Berechnung der statischen Auslegung der Baugrube und der Bauwerksgründung. Wie hoch kann der Grundwasserspiegel in extremen Fällen steigen? Bis Oberkante Gelände, siehe Bild oben.

Wenn ein Baugrundgutachten vorliegt und eine Drainage möglich ist, stellt sich eine Frage: In welcher Norm wird eine Drainage definiert? In der DIN 4095: Baugrund – Dränung zum Schutz baulicher Anlagen, Planung – Bemessung und Ausführung. Prima, dann kann ja nichts schief laufen oder?

Trotz der Norm und der darin enthaltenen Empfehlungen werden oft Fehler auf der Baustelle gemacht. Nicht jede Drainage ist für eine Gebäudedrainung gegeignet. Die gelben Rohre eigentlich nur für den Acker oder die Wiese. Die Höhenlage und das Gefälle einer Drainage müssen genau geplant werden, der Einbau, das umgebende Material, das Vlies. Der Planer muss eine Vorflut planen, da anfallendes Drainagewasser nicht in den Schmutzwasserkanal geleitet werden darf. Drainwasser muss auf dem Grundstück, beispielsweise in einer Rigole versickern.

Kontrollschacht Drainage
Blick in den Spülschacht

Auf den oben gezeigten Bildern sieht man: Die Drainage kann verschlammen, somit muss man an Gebäudeecken Spülschächte im Durchmesser von 30 cm einplanen. Man muss die verlegte Drainage kontrollieren und spülen können.

Warum darf man keine Drainrohre, die in Rollen angeliefert werden, verlegen? Weil man sie nicht im Gefälle einbauen kann. Ein zusammengerolltes Poster bleibt nicht plan liegen, wenn man es aufrollt. So ist es auch bei der Rollenware. Die Drainage lässt sich nur wellenförmig verlegen. Es sind daher nur Drainrohre in Stangenform zulässig.

Jetzt ist die Drainge normgerecht und nach den Vorgaben des Herstellers eingebaut, Kontrollschäche an den Gebäudeecken gesetzt, Höhenlage und Gefälle beachtet und eine Vorflut errichtet. Warum sind jetzt meine Kellerwände trotz Einbau einer Drainage nass?

Drainplatten
Mangelhafter Einbau von Drainplatten.

Richtig. Die Drainage ist zwar korrekt eingebaut, das Wasser kommt jedoch nicht unten an. Wieso? Es sind doch Drainplatten eingebaut worden. Zum einen muss man das anfallende Wasser berechnen und einen schnellen Abfluss zur Drainanlage planen. Zum anderen muss der Abfluss nach unten auch dauerhaft frei bleiben. Der oben erfolgte Einbau ohne Schutzvlies führte schon beim Verfüllen zum schließen der Drainvorrichtungen. Es entstand Stauwasser. Stauwasser ist drückendes Wasser und hierfür war die Kellerabdichtung nicht ausgelegt.

Wo kann ich mich über eine Gebäudedrainage informieren? Beispielsweise bei einem Hersteller. Hier finden Sie wertvolle Planungshilfen, wenn bei Ihrem Bauvorhaben eine Drainung möglich ist.
Den Einbau einer Drainanlage sollten nur Fachleute ausführen, die alle Zusammenhänge für eine sichere Ausführung kennen.