Gebäudetechnik für Sachverständige und Ingenieure

Gebäudetechnik für Sachverständige und Ingenieure in Bad Nauheim am 05. Juni 2018

Unsere Weiterbildung Gebäudetechnik für Sachverständige und Ingenieure. Das Gebäudetechnikseminar war hochinteressant und hat uns auf den neuesten Stand gebracht. Es hilft uns bei der Begutachtung und Bewertung von Immobilien, bei der Planung und Ausführung.

Gebäudetechnik für Sachverständige und Ingenieure

A. Flachdach: Schutz vor Starkregen und Feuer
Themen: Flachdachentwässerung als Freispiegelentwässerung und Druckströmungsentwässerung. Wie muss eine Notentwässerung ausgeführt werden? Vorbeugender Brandschutz von kleinen Durchdringungen. Die Entwässerung eines Flachdaches wurde detailliert erläutert. Pro Tiefpunkt sind ein Ablauf und eine Notentwässerung vorgeschrieben. Der Notablauf darf nicht an den Kanal angeschlossen werden, sondern soll frei auf das Grundstück entwässern. Bei der Planung sollte man darauf achten, dass die Entwässerung der Notüberläufe nicht auf öffentliche Wege oder Wege führt.

Die Schwitzwasserdämmung von Rohrleitungen wurde besprochen. Aus der DIN 1986-100: 5.10 Balkonentwässerung, wurden Notabläufe besprochen: Hauptentwässerung, Notentwässerung und Türkonzept. Balkone mit geschlossener Brüstung müssen als Notentwässerung mindestens eine Öffnung von 40 mm im Durchmesser aufweisen. Die Höhenlage muss schadenfrei geplant werden.

Die Parameter für die Berechnung einer Flachdachentwässerung wurden vorgestellt: Regenspende, Abflussbeiwert, Dachfläche, Statik, Stau oder Druckhöhe, Ablaufleistung der Gullys und die Ablaufleistung des Rohrsystems. Das Jahrhundertregenereignis am Gebäudestandort wurde erklärt.

Der Brandschutz eines Flachdachs wurde besprochen. Auszüge aus der Musterbauordnung, Landesbauordnung, der DIN 18234, der Industriebaurichtlinie der Leitungsanlagenrichtlinie und Brandschutzkonzepte wurden vorgestellt.

B. Rückstausicherung in der Gebäude- und Grundstücksentwässerung
Anforderungen aus der DIN EN 12056-4 / DIN 1986-100
Die Grundlagen der Rückstausicherung von Gebäuden wurde besprochen, die Einsatzbereiche und Auswahlkriterien für Pumpen und Hebeanlagen, die Unterscheidung unterschiedlicher Typen von Hebeanlagen. Am Schluss des Vortrags wurde die fachgerechte Installation von Hebeanlagen detailliert besprochen.

Die Rückstauebene wurde besprochen. Die Rückstauebene ist nach DIN EN 12056-4 die Straßenoberkante an der Anschlussstelle an die öffentliche Abwasseranlage, wenn von der für die Abwasserbeseitigung zuständigen Behörde nichts anderes festgelegt wurde. Die normgerechte Entwässerung wurde anschaulich erläutert:

Entwässerung oberhalb der Rückstauebene : Entwässerung nur mit Schwerkraft.
Entwässerungsgegenstände dürfen nicht über Rückstauverschlüsse oder Hebeanlagen unterhalb der Rückstauebene geführt werden. Die Verwendung von Hebeanlagen nur in Sonderfällen erlaubt  (z.B. Sanierungen)

Entwässerung unterhalb der Rückstauebene: Entwässerung mit Hebeanlagen. Rückstauverschlüsse nur in Ausnahmefällen. Der Schutz gegen Rückstau von Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene ist keine Kann- sondern eine Muss-Bestimmung. (12056-4 Abs.4)

Nur die Ausführung mit Rückstauschleife bei einer Hebeanlage bietet einen hohen Grad an Sicherheit gegen Rückstau. (12056-4 Abs.4). Der Rückstauschutz hat durch eine automatische Abwasserhebeanlage  zu erfolgen. (12056-4 Abs.4). Nur in Ausnahmefällen sind Rückstauverschlüsse zulässig. (12056-4 Abs.4)

Wie kann Rückstau entstehen? Rückstau durch Starkregen, Rückstau durch Rohrbrüche oder Kanalschäden, Rückstau durch Pumpenausfall in Zwischenpumpwerken, Rückstau durch Feuerwehreinsätze, Kanalspülungen, Rückstau durch Absperrung oder Umleitung des Kanals bei Reparaturarbeiten, Rückstau durch Verstopfung oder Querschnittsverengung.

C. Brandschutz in der Gebäudetechnik
Bewährte Systeme für neue Anforderungen wurden vorgestellt. Leitungsabschottungen wurden detailliert aufgezeigt. Neuheiten für die Planungsfreiheit ohne Mindestabstände – der  Dämmung von Kälteleitungen – Brandschutz inklusive, wurden vorgestellt.

D. Optimierung von Heizungs- und Kaltwasseranlagen in Bestandsgebäuden
Kriterien für effizienten Anlagenbetrieb wurden aufgezeigt, sowie die Anforderung an Regelung und Hydraulik und neue innovative Lösungsansätze wurden vorgestellt.

E. Wohlfühlklima in Wohn- und Nichtwohneinheiten
Aktuelle Normen und Vorschriften zum Thema „Lüftung in Gebäuden“.
Auswahl und Nutzen der verschiedenen Lüftungssysteme für spezifische Anwendungen Planungsbeispiele und Umsetzungen aus der Praxis wurden gezeigt.

F. Gesunde Raumluft. Der Nutzen der bipolaren Luftionisation
Es wurde aufgezeigt, wie man Raumlauft durch Optimierung der Raumlufthygiene nach einem Naturprozess verbessern kann. Energiesparend und Umweltbewusst, ohne Chemie und ohne Filter.
Zielorientierte Lösungen für Raum- und Abluft mit Beispielen aus der Praxis wurden vorgestellt.

G. Technische Lösungen zur Erhaltung der Kaltwasserhygiene
Themen: Wärmeeinflüsse auf Kaltwasserleitungen durch richtige Leitungsführung reduzieren, Stagnation vermeiden mit Ringleitungstechnik und effizientem Spülen
Der wartungsfreie KHS Strömungsteiler.

H. Brandschutztechnische Anforderungen an Lüftungsanlagen
Erläuterung der Musterbauordnung und M-VV TB,
Besprechung der Lüftungsanlagen-Richtlinie (M-LüAR) und Erläuterungen zur
Verwendung von Bauprodukten mit CE-Zeichen.

Das Seminar Gebäudetechnik für Sachverständige und Ingenieure hat sich gelohnt und war sehr informativ.